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Christiania

Anna • Mai 25, 2021

Die Freistadt in der Hauptstadt

Als ich meinem Bruder am Telefon erzählte dass wir nach Kopenhagen unterwegs sind war sein erster Kommentar: "Geht unbedingt nach Chrsitiania!" Ich hatte keine Ahnung, wovon er da redet und wieso er schon wieder mehr über eine Stadt weiß, in der er noch nie war als ich, die gerade auf dem Weg da hin ist. :D Aber dem wandelnden Lexikon namens Philipp sein Dank habe ich mir den Tipp direkt notiert und so haben wir uns aufgemacht Chistiania zu erkunden. Der Vollständikeit halber muss man hier allerdings erwähnen, dass wir vermutlich auch ohne den Tipp in Christiania gelandet wären, denn die autonome Gemeinde ist in Kopenhagen nicht nur unter Touristen ein beliebtes Ausflugsziel - und wie ich finde zu Recht.

So ganz habe ich die Strukturen hier nicht verstanden. Auf jeden Fall ist Chrsitinia eine vom Staat geduldete, autonome Gemeinde und bezeichnet sich als "Freistadt". Sie wurde 1971 durch die Besetzung von verlassenem Militärgebiet gegründet und existiert bis heute.

Es gibt ein paar Grundsätze in der Gemeinschaft, die auch auf Schildern in dem Gelände angebracht sind: no weapons, no hard drugs, no violence, no private cars, no bikers colours (keine Gang-Outifits), no bullet-proof clothing, no sale of fireworks, no use of thunderflashers und no stolen goods. (siehe Bild). Manche dieser Regeln lassen auf unschöne Zwischenfälle in der Vergangenheit schließen, die es wohl auch immer wieder gab. Unter anderem ist diesen Regeln aber indirekt auch zu entnehmen, dass es die Chrsitianier mit den weichen Drogen nicht ganz so eng sehen, was wohl auch einer der Hauptgründe für die Berühmt-/Beliebtheit der Freistadt ist. Die Gründer hatten 1971 den Grundsatz, dass auch Drogenabhängige (weicher Drogen), die aufgrund des Konsums "zu paranoid und schwach sind um sich abzuhetzen" und keinen annerkanten Platz in der Gesellschaft hatten, in Chrsitiania wilkommen sind und sich im "Kifferhaus" absetzen können. Aus diesem Umstand entstand dann über die Jahre die "Pusher Street", in der einem heute an zahlreichen Ständen am helligten Tag Gras angeboten wird. Dieser Teil Chrsitianias wirkte auf mich allerdings nicht so harmonsich und verträumt wie der Rest des Geländes. Und der Schein trügt nicht. Die Pusher Street ist ein umsrtittenes Thema auch unter den Bewohner*innen und hat in den letzten Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt.

Aber zurück zu unseren eigenen Eindrücken. Christiania hat etwas Bezauberndes, etwas Mystisches. Ein bisschen wie wenn man in einem Freizeitpark die Märchenabteilung betritt, nur dass nicht alles aus Plastik ist sondern tatsächlich echt. Überall sind bunte Menschen in einer bunten Landschaft, manche Ecken wirken etwas dubios, andere ein bisschen wie verzaubert, als ob gleich ein kleiner Gnom um die Ecke schaut. Es gibt viel Grün und Draußen, es gibt Bühnen und Bars, Werkstätte und Ateliers. Ein bisschen weiter hinten am Ufer stehen normale und unnormale Wohnhäuser. Bauamtliche Verordnungen gibt es hier auf jeden Fall nicht. Und wenn man ein bisschen durch die Gegend geschlendert ist, dann kommt man plötzlich wieder in die "echte" Welt und beneidet die Christianier ein bisschen dafür, dass es für sie umgekehrt ist.

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