Im Winter wandern gehen ist ja so eine Sache. Allein im Gebirge wandern gehen ist ja auch so eine Sache. Und was ist wohl mit ungetesteter Ausrüstung wandern zu gehen? Richtig, ebenfalls so eine Sache. Genauso gilt das für: Sich extrem viel Strecke zumuten beim wandern gehen. Oder bei einem angekündigten Unwetter wandern gehen.
Nun, man muss sagen: Jeder Punkt für sich alleine kann eine zu meisternde Herausforderung sein. Zwei oder drei Punkte aus der Liste machen es einem erfahreren Wanderer schon richtig schwer, sind aber je nach Bedingungen unter Umständen immer noch machbar. Wenn allerdings alle Punkte gleichzeitig zutreffen, dann wird es spannend.
Diana hat es trotzdem gemacht. Und hat sich an Tag 2 ihres Unterfangens bei einem heftigen Sturm in einem Schafstall wiedergefunden.* Übernächtigt, erschöpft, verängstigt und verzweifelt hatte sie zwar das Glück, aus ihrem Zufluchtsort gerettet und in einem kleinen Dorf mitten in den Bergen Kretas in die Taverne von Manos eingeladen zu werden, der ihr sein Gästezimmer anbot. Der ursprüngliche Plan, 30 Tage lang alleine über Kreta zu wandern, um zu sich selbst zu finden, hat damit aber dann leider nicht hingehauen.
Na ja, große Pläne set aside, der neue Plan, es sich in der Gastwirtschaft mit Raki gemütlich zu machen, ist ja auch nicht schlecht. :D
Und noch cooler wurds, als Manos uns ebenfalls mit dazu eingeladen hat, ein paar Tage bei ihm in dem Bergdorf zu verbringen, bevor wir Diana wieder aufgabeln. Keine Frage, dass wir dieser Einladung natürlich gefolgt sind, und es war grandios: Tagsüber nutzten wir die Zeit für organisatorische Dinge** und lange aufgeschobene Telefongespräche oder fuhren für Tagesausflüge an zwei der schönsten Strände, die Kreta zu bieten hat (guck hier). Und abends wurden wir aufs Feinste mit immer neuen selbstgekochten Gerichten, hausgemachtem Rotwein und selbstgebranntem Raki verwöhnt, lernten Manos Freunde kennen und haben stundenlang die spannendsten Konversationen aus dem holprigsten Englisch gezaubert. Im Gegenzug sorgten wir mit unserer Musik bei den langen und rauschenden Nächten in der Taverne für die ein- oder andere Träne im Augenwinkel unseres Gastgebers und für wilde Tanzeinlagen von unseren Mitreisenden. Es war einfach schön, zusammen um das prasselnde Kaminfeuer zu sitzen und die Zeit vergehen zu lassen.
Und trotz allem blieb ein kleiner Beigeschmack dann am Ende doch, weil es uns immer noch schwer fällt, die Gastfreundschaft der Griechen einordnen zu können. Ist es so selbstverständlich, dass Manos zuerst Diana, und dann uns zu sich in seine Taverne einlud – vier Fremde, die er vorher nie getroffen hatte? Ohne jede Bedingung und unter dem Ausschlagen jedweder Gegenleistung oder Hilfe, zB bei der Olivenernte, im Haushalt oder auf dem Grundstück? Hatte er sich mehr von unserer Anwesenheit erhofft, und wenn ja, was? Gibt es überhaupt einen Gegenwert für Gastfreundschaft oder muss man sich mit seinen deutschen Moralvorstellungen auseinandersetzen, und einfach akzeptieren, dass man ohne eine erwartete Gegenleistung bewirtet wird, weil es so einen hohen Wert für den Gastgeber hat? Wie kann man sich dennoch erkenntlich zeigen oder wäre das in so einer Situation am Ende gar unhöflich? Ab wann überstrapaziert man Gastfreundschaft und wie kann man das überhaupt bemerken? Sollte man sich darüber überhaupt Gedanken machen oder macht das den Geist von Gastfreundschaft zunichte?
Einige Fragen, die uns während der Tage beschäftigten, aber leider auch teilweise aufgrund der hohen Sprachbarriere unbeantwortet blieben. Ob es für Gastfreundschaft klare Regeln gibt? Wohl kaum.
Aber zumindest unser Bauchgefühl hat in diesen moralisch-gesellschaftlichen Themen einiges dazugelernt und mit Unmengen selbstgemachtem Olivenöl im Gepäck ging es nach ein paar Tagen dann wieder zurück in die Zivilisation - zur Booster-Impfung gegen Corona!
Aber das ist eine andere Geschichte...
* Tja, du kennst ja meine Meinung, Diana: Play stupid games, win stupid prizes. :D
** Von
wegen, Reisen sind so fernab von Alltag und Job: Wer hätts gedacht – man kann auch unterwegs einen Anlageplan für seine Ersparnisse ausarbeiten und umsetzen – ganz besonders, wenn man mit Alex so einen grandiosen Finanzcoach an seiner Seite hat, der uns bei diesem Thema immer wieder mit Rat und Tat zur Seite stand! Und so haben wir uns einige Tage lang hingesetzt, haben Videos geguckt, Finanzpläne ausgetüftelt, Anlagestrategien verglichen, ETF-Sparpläne gesucht, mit Alex sogar ein "kleines" Seminar abgehalten (ein riesen Dankeschön dir nochmal an der Stelle!) und dabei viel neues dazugelernt – sodass wir uns jetzt nicht nur deutlich besser auskennen mit dem Thema Geldanlage, sondern von der Reise auch mit genügend Know-How zurückkommen, selbst ein kleines Aktien-ETF-Portfolio anlegen zu können. Was das ist, könnt ihr uns übrigens nun auch jederzeit fragen. Was damit noch nicht geklärt ist, ist dann auch wieder einen passenden Job zu haben für die Einkünfte, die wir dann anlegen. :D Aber das kommt auf die Agenda, wenn wir wieder in Deutschland gelandet sind.
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