So langsam habe ich das Gefühl, fast jede unserer Geschichten beginnt mittlerweile mit diesem kleinen Wörtchen: EIGENTLICH. Und so langsam denke ich auch, dass es mein neues Lieblingswort werden könnte. Denn eigentlich hatten wir geplant, nur auf einen kurzen Abstecher nach Mazedonien hineinzufahren. Eigentlich wollten wir nur mal eben an den Ohridsee und wieder zurück, eigentlich nur ein, zwei Tage bleiben, eigentlich. Aber was dann folgte, war eine Serie an Planänderungen, die alles noch viel besser machten.
Zunächst kamen wir nämlich erst mal gar nicht nach Mazedonien rein. Was weniger an unseren Versuchen scheiterte (drei an der Zahl), sondern eher daran, dass Mazedonien als bisher einziges osteuropäisches Land auf die internationale Autoversicherungs-GreenCard bestand, die uns unsere Versicherung leider noch nicht zugeschickt hatte.
Um da ranzukommen, bräuchten wir Internet oder Telefon. Beides allerdings in Albanien dank fehlendem Roaming nicht vorhanden. Also, Planänderung Nummer eins: Wir fahren für einen Abstecher nach Griechenland und dann von Süden nach Mazedonien rein. Gesagt, getan und nach einer Nacht im Land des Ouzos waren wir ausgestattet mit allen notwendigen digitalen Dokumenten. Durch die ungewöhnliche Route landeten wir auch nicht wie eigentlich geplant in Ohrid, sondern zunächst etwas weiter südlich, in Bitola. Was Glück war, denn nur so konnten wir Jonathan abfangen, den wir in Kroatien zuletzt getroffen hatten und der jetzt mit seinem Rad nach Rumänien unterwegs war - an Ohrid war er bereits vorbeigefahren.
Ebenfalls Straßenmusiker wie wir, eröffnete er noch am selben Tag mit seiner Musik einen wunderbaren Spot in der Innenstadt, den wir anschließend übernahmen und den Auftritt zu unserem bisher längsten Jukebox-Improvisations-Set ausbauten (sehr zur Freude unserer Zuhörer).
Während es für Jonathan am nächsten Tag weiter in den Süden ging, legten wir eine kleine Wartungspause ein (Ich hatte mir eine Erkältung zugezogen) und erreichten ein paar Tage später dann tatsächlich den Ohridsee. Angestachelt durch die mehr als positiven Reaktionen der Mazedonier bei unserem vorherigen Auftritt, trieb es uns auch hier direkt in die Fußgängerzone. Und wir wären danach eigentlich dann auch wieder zurück nach Albanien gefahren, hätte nicht Franzi, eine Zuhörerin beim letzten Lied besonders begeistert reagiert und wäre mit uns auf eine Stadterkundung aufgebrochen, die sich schnell zu einer Kneipentour mit ihrem Freund Martin ausweitete.
So schön waren die Gespräche und so angeregt die Diskussionen, dass wir zum einen auf keinen Fall jetzt schon aufbrechen wollten und zum anderen direkt noch auf ein Date zum Pfannkuchenessen eingeladen wurden. Eigentlich wollten wir ja schnell weiter in den Süden, aber so eine Einladung kann man ja quasi nicht ausschlagen.
Außerdem war ein Video von unserem Straßenmusik-Auftritt in Bitola in der Zwischenzeit auf einer der Social-Media-Plattformen im Internet gelandet und wurde dort von Viktoria entdeckt – eine Mazedonierin, die wir im Sommer bei unserem Auftritt in München kennengelernt hatten und die uns nun prompt zu sich in die Hauptstadt einlud.
Kurz auf Google Maps geguckt: So weit ist es ja gar nicht, also auf in den Norden des Landes, auf nach
Skopje!
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