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Anna • 9. Dezember 2021

Die überflutete Dachbox

Einmal nicht aufgepasst... Vermutlich hatte jeder schon einmal solch einen Moment. Man ist unterwegs, es fängt an zu regnen und ein Gedanke schießt plötzlich in den Kopf: "Hab ich das Fenster zu gemacht?" Je nach Heftigkeit des Regens kann das zu einer mehr oder weniger unangenehmen Situation führen. In jener Nacht hätten wir uns jedoch gewünscht, dass es "nur" das Fenster gewesen wäre, das wir vergessen hatten, zu schließen.


Es stürmte, gewitterte und goß wie aus Kübeln und zwar die ganze Nacht. Wäre unser Fenster offen gewesen, hätten wir das definitiv nach kurzer Zeit bemerkt. Zu unserem Pech war es aber die Dachbox. Wenn man kuschlig im Rusty liegt und sich von innen anschaut, wie die Welt untergeht, die Windböen an den Fahrzeugen zerren und der Donner einen regelmäßig aus dem Schlaf holt, dann kriegt man leider nicht mit, wenn der Wind die Gepäckbox auf dem Dach aufreißt, sintflutartigen Regenfälle die Plastikwanne fluten und Sturmwehen an den Scharnieren reißen und zerren...


Irgendwann bemerkten wir den Schaden dann doch, aber bis auf "erst-einmal-schließen" konnten wir in dem Moment nur leider nicht viel tun, denn der Sturm war noch im vollem Gange. Und so saßen wir bedröbbelt im Trockenen und buchten noch direkt in der Nacht das billigste AirBnB, das wir finden konnten. Denn für die nächsten Tage war ebenfalls Regen gemeldet und wir hatten keinerlei Möglichkeiten, irgendwas zu trocknen.

An dieser Stelle ein Hallelujah gen Himmel, dass es ausgerechnet in dieser einen Nacht so gestürmt hat. In jeder anderen Nacht in den vergangenen Wochen wäre die Katastrophe noch viel viel größer gewesen. Es befand sich nämlich eigentlich durchgehend etwas sehr Wertvolles da oben drin, wir hatten es am Tag vorher nur rein zufällig heraus genommen und lediglich aus Faulheit unten verstaut. Ansonsten wäre es das dann wohl gewesen mit der Straßenmusik auf der Reise, denn: Die Rede ist von unseren Instrumenten. Unser gesamtes Straßenmusik-Equipment lagert eigentlich immer oben in der Dachbox. Und es kann sich wohl jeder vorstellen, was mit einer Gitarre passiert, die 3 Stunden in einem Wasserbad liegt...


Daher kann man wohl von Glück im Unglück sprechen und der nächste Morgen war trotz der Entdeckung, dass 2 Scharniere kaputt und 2 Schrauben ausgerissen waren, eigentlich richtig schön! Denn mal wieder zeigte sich, wie hilfsbereit und nett Menschen sein können. Unsere Bus-Nachbarn (bzw. eher "Truck-Nachbarn"), die werkzeugtechnisch deutlich besser ausgestattet waren als wir, kamen uns noch vor dem morgentlichen Kaffee zu Hilfe geeilt. Mit Bohrmaschine, Ersatzschrauben, Kletteraktion auf dem Busdach, Kreativität und Teamwork gelang es uns, die ausgerissenen Scharniere zu reparieren und die Box – wenn auch noch voller Wasser – wieder funktionsfähig hinzubekommen.

Nach großem Dankeschön, viel Daumendrücken, einem Helfer-Gruppenbild und einer weiteren kleinen Rettungsaktion, in der wir den Bus der Niederländer aus dem Sand befreiten (siehe Bild), machten wir uns auf zu dem AirBnB. ...Zu dem sehr sehr kleinen AirBnB, das eigentlich nur aus einer winzigen Küchenzeile und einem Schlafzimmer bestand, in das gerade so das Doppelbett passte. Also wurden wir kreativ und hingen den gesamten Inhalt der Box, in der 2 cm hoch das Wasser stand, überall auf, wo wir einen Haken oder ein Möbelstück finden konnten. Die komplette Wohnung war gerammelt voll mit Schlafsäcken, Zelt, Decke, Werkzeug, Hängmatte und und und... Herrlich! Bis auf ein paar wenige Kartons ging allerdings nichts unwiederbringlich kaputt. Ich würde sagen, da sind wir nochmal mit einem blauen Auge davon gekommen.

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