Wie haben wir die Feiertage, bei denen sonst üppige Festmähler, Familienbesuche und winterliche Stimmung auf der Tagesordnung stehen, am südlichsten Punkt Europas, ohne Ofen und Herd auf 6 Quadratmetern Bus-Wohnraumfläche verbracht?
Gleich vorweg – und nicht verwunderlich: Weihnachten bei Sonnenschein am Strand, unter Palmen und Olivenbäumen bekommt ein anderes Flair, als es das Ereignis in Deutschland hat. Nichtsdestotrotz kann so ein VW-Bus-Weihnachten locker mithalten in puncto Gemütlichkeit. Was wir schon am 23. Dezember eingeleitet haben, als wir Rusty mit einem wunderschönen Tuch vom Flohmarkt in Athen eine neue Busdecke verpasst haben. Wohnlichkeitszuwachs: +100!!! (Wir konnten es gar nicht fassen, wie viel so ein bisschen Stoff am Bushimmel ausmacht) Und ein bisschen Weihnachtsdeko durfte natürlich auch nicht fehlen, also her mit ein paar Zuckerstangen und Christbaumkugeln – und auf einmal saßen wir mitten in einem leuchtend schönen Lichterkettenmeer :)
Was jetzt noch fehlte, war die passende Verpflegung. Und so haben wir es uns zur ambitionierten Aufgabe gemacht, nicht nur den waghalsigen Versuch zu unternehmen, in Griechenland an Kartoffelknödel zu kommen und zum ersten Mal in unserem Leben ein Gulasch zu zaubern, sondern beides auch noch auf einem winzigen Campingkocher zuzubereiten. Aber die Herausforderung gelang, und so saßen wir an Heiligabend auf dem Bett unseres Mini-Zuhauses mit Weihnachtsliedern im Hintergrund, es gab ein astreines, erstes selbstgemachtes Gulasch über dem Campingkocher, Kloß mit Soß (Ein Glücksfund in Griechenlands Lidl-Kühltheke!) und ein kleiner Heizlüfter für 12,50€ aus dem Baumarkt stellte sich als wirkungsvollster Konter gegen die nächtliche, dann doch recht eisige Winterkälte heraus. Soo gemütlich, (vorallem mit der neuen Busdecke) und so heimelig (vorallem mit einer spontanen nächtlichen Weihnachtsfilmvorführung) – dass es als eines der geruhsamsten und schönsten Weihnachtsfeste der letzten Jahre in Erinnerung bleibt. (Und das völlig ohne Geschenke! - Wenn man vielleicht von unserer neuen SIM-Karte absieht, die uns ab dem 24. extra mobile Daten lieferte). Dennoch haben wir festgestellt: Die Stimmung beim Essen kommt nicht an das feierliche Zeremoniell der Festtagstafel im Kreise der Familie heran – dafür braucht es dann doch ein wenig mehr als eine ausgebaute Van-Rückbank.
Mit dem Dazustoßen zweier anderer Reiseduos in ihren Fahrzeugen wurden die Kochprojekte am ersten Weihnachtsfeiertag dann noch ambitionierter und es wurde ein Weihnachtsbraten & Spätzle über dem Lagerfeuer zubereitet – so gut, dass glatt 3 Vegetarier eine Ausnahme von ihren Gewohnheiten machten! :D
Einzig eine mit der Winterzeit verbundene Gewohnheit ging uns ein bisschen ab: Weihnachtliche Glühmärkte scheinen definitiv eine rein deutsche (oder zumindest mitteleuropäische) Tradition zu sein. Weihnachtsmarkt in Griechenland hingegen: eher mau. Daher beschlossen wir kurzerhand, am zweiten Weihnachtsfeiertag unseren eigenen DIY-Budenzauber zu veranstalten – mit jedem Van als einem eigenem kleinen Marktstand. Mit gebrannten Mandeln, Homemade Crepes, Lagerfeuerkino und Feuerzangenbowle. (Die Zuckerhüte wurden spontan selbst hergestellt! Nur einen Schnaps mit ausreichend hoher Umdrehungszahl zum brennen zu bekommen, stellte sich als eine Herausforderung heraus...)
Heinz Rühmann lässt grüßen: Passend zur selbstgemachten Feuerzangenbowle flimmerte dann auch der gleichnamige Film über die Leinwand und ließ Erinnerungen an unsere Würzburg-Zeit wiederaufleben. Ein schöner Abschluss der Campingplatz-Feiertage!
Dieselbe Weihnachtscrew versammelte sich auch zur Jahreswende erneut, diesmal jedoch in einem anderen Setting: Zum ausgelassenen Silvesterfeiern mit etwas mehr Platz gönnten wir uns einen Ofen-, Waschmaschinen- und - besonders cool: Jacuzzi-Luxus! in einem gemeinsamen AirBnB in Matala. Dem neuen Jahr begegneten wir so bei 40 °C im Whirlpool, mit Sekt und guter Stimmung. Unser Dachterassen-Schwimmbad wurde auch am nächsten Morgen allenfalls zum Snacks holen verlassen. Wir genossen also diesen Tapetenwechsel, der einen deutlichen Kontrast zu unserem Leben im Bus darstellte in vollen Zügen.
Dann hieß es erst einmal: Raus aus dem alten Jahr und rein in die Badehose! Mit großem Elan schmissen wir uns in die Wellen und damit wurde das alte Jahr am 31. Dezember abgebadet und die Badesaison am 1. Januar direkt wieder eröffnet. Kalte Wassertemperaturen? Klar, aber die konnten keinem von uns etwas anhaben - wir blieben (ähnlich wie im Jacuzzi) auch hier deutlich länger im Wasser, als erwartet :D
Ein paar Tage später zogen wir dann weiter - auf einen stillgelegten Campingplatz in Matala ...aber das ist eine andere Geschichte!
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