Nachdem wir uns insgesamt gleich dreimal von unsere mehrmonatigen Reisebegleitung, Mareike a.k.a. „Brett“, (siehe „Eine neue Ära: Matala II“) verabschiedet hatten, ging es in Richtung Vergangenheit. Allerdings nicht unserer eigenen, sondern die von meiner Oma. Die war nämlich früher sehr häufig in Griechenland unterwegs und fast immer in der Gegend um die Halbinsel Chalkidiki. Daher suchten wir ihr damaliges „Stammhotel“ auf und mussten feststellen, dass es inzwischen entweder dauerhaft, oder zumindest über den Winter geschlossen war und seine besten Tage augenscheinlich auch schon hinter sich hatte… Die Freude über ein Foto von uns vor den Hotel war trotzdem groß!
Nach diesem kurzen Zwischenstopp haben wir dann für circa zwei Wochen haben wir die drei „Finger“ der Halbinsel im Süden von Thessaloniki erkundet.
Landschaftlich kamen wir aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und zogen von Traumstandort zu Traumstandort. Eingebettet in die paradiesische Umgebung hatte die Halbinsel aber außerdem noch so einige Highlights für uns in petto…
Auf dem ersten Finger feierten wir - zusammen mit drei anderen Reisenden – in meinen Geburtstag rein. Wie so oft steht da so ein anderer Bus in der Nähe am gleichen Strand und früher oder später kommt man ins Gespräch mit den neuen Nachbarn. In diesem Fall war es ein frisch verheiratetes Pärchen inklusive einer Freundin und eines frisch adoptiertem Straßenhundes, die ihre Reise gerade erst begonnen hatten. Wir verstanden uns so gut, dass wir direkt den Abend miteinander verbrachten. Mit Lagerfeuer, Musik, Wein und Pfannenpizza (ja man kann auch mit einem Gaskocher und einer Pfanne eine sehr leckere Pizza machen :D) Der Abend wurde lang und am Geburtstagsmorgen gab´s dann Maus-Frühstück (für alle nicht-Eingeweihten: keine Angst, wir haben keine Mäuse gegessen, sondern nur die Sendung mit der Maus geschaut) und Bescherung mit dem besten Geburtstagsgeschenk der Welt:
Einem OMNIA! Das wird vermutlich den wenigsten etwas sagen, aber unter Reisenden ist es DAS Ding. Der Omnia ist ein Reise-Ofen, mit dem man auch auf einem Gaskocher backen kann. Daher gab´s Abends natürlich auch direkt Geburtstagslasagne! - Ein wunderschöner Tag :)
Auf dem zweiten Finger folgten wir den verworrenen Straßen einer Geisterstadt. Klingt cool? Ist es auch! Wir fuhren vorbei an Treppen, die ins Nichts führten, Bauplätzen auf denen sich unsichtbare Häuser vermuten ließen, perfekt angelegte Straßen und Wege: ein ganzes Netz, das sich über eine quadratkilometerweite Fläche erstreckte, deren Ende man nicht ausmachen konnte. Die Entstehung dieses Ortes ist allerdings eine eher unglückliche Geschichte. Es handelt sich um ein monströs großes Gebiet, auf dem eine Stadt entstehen sollte – aus dem Boden gestampft mitten im Nirgendwo. Also wurden kilometerweise Straßen verlegt, Treppen und Brücken gebaut und das ein oder andere Grundstück begradigt. Nur leider blieb es dabei. Mehr wurde nicht gemacht ehe das Projekt (wohl aufgrund von Wasserversorgungsproblemen) eingestampft wurde. Und so bot sich uns der skurrile Anblick mehrerer Quadratkilometer verworrenen Straßennetztes ohne jegliche Gebäude oder Anzeichen anderen Lebens – mit Ausnahme großer Schaf- und Ziegenherden UND mit Ausnahme der obligatorischen Straßenhunden, die uns an unserem Stellplatz besuchten.
Neben den Straßenhunden, für die das Land bekannt ist, sind wir auf dem zweiten Finger noch weiteren erfüllten Klischees begegnet: vermüllten Stränden.
Einer der Stellplätze hätte nicht gegensätzlicher sein können. Ein wunderschönes Fleckchen Erde, direkt an einem See… und vollkommen zugemüllt. Die von uns vermutete Hauptursache für den Müll saß bei unserer Ankunft fröhlich am See und angelte. Denn circa 90% des Müll sind halb zersetzte Fischernetze, Angelschnüre -Haken, sowie Unmengen an Plastikfolien. Als die Fischer weg waren, haben wir daher angefangen den Strand aufzuräumen – und mussten nach nicht mal der Hälfte aufgeben, weil uns die Müllsäcke ausgingen und mehr Müll auch beim besten Willen nicht in den Bus zum Abtransport gepasst hätte. Abgesehen davon war auch der Teil, den wir von den großen Müllstücken befreien konnten immer noch mit „Plastiksand“ übersät: winzige Teile von zersetztem Plastik, dass sich unter den normalen Sand gemischt hat. Sieht aus wie bunter Sand und ist eigentlich ein ganz schöner Anblick, wenn man nicht darüber nachdenkt wie er zustande gekommen ist und welche Folgen er für die Natur hat. Wir haben den müll dann weggefahren mit knall vollem rusty…
Der dritte Finger der Halbinsel ist der vermutlich bekannteste – wenn auch am schlechtesten besuchte - was an der autarken Mönchsrepublik Athos liegt, die sich darauf erstreckt. Das komplett abgesperrte und bewachte Gebiet, das fast den gesamten Finger einnimmt, beherbergt 20 Klöster – alle verteilt in der schönen Landschaft um den heiligen Berg Athos. Das besondere an dem Gebiet: Schon als männlicher Tourist hat man es schwer und muss einige bürokratische Hürden überwinden um die wunderschönen Klöster besuchen zu dürfen. Für Frauen allerdings ist es tatsächlich ganz und gar unmöglich. Denn Frauen (und angeblich sogar auch weibliche Tiere) sind tabu auf dem heiligen Gelände - völlig verrückt! Man mag heutzutage davon halten was man will, aber es war spannend mal an die Pforten dieser etwas in der Vergangenheit lebenden Republik zu treten und in eine andere Welt zu blicken.
Danach ging es für uns weiter in Richtung Türkei, wo schon der Matze auf uns wartete, aber das ist eine andere Geschichte…
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